Holzspielzeug aus dem Erzgebirge
Bis heute wird im Erzgebirge Spielzeug aus Holz hergestellt. Dabei ist eine über dreihundertjährige kunsthandwerkliche Tradition lebendig, die internationale Bekanntheit hat. Figuren, wie der Nussknacker, die Weihnachtsengel, oder die Weihnachtspyramiden, können als typische Erzeugnisse aus der Region gelten, die geradezu als Kulturbotschafter fungieren.
Unter dem Einsatz besonderer Technologien, vom Drechseln bzw. Reifendrehen, über das Schnitzen, bis hin zu einer Vielfalt farbiger Oberflächenveredelungen, wartet die Kunsthandwerkslandschaft Erzgebirge mit breit gefächerten Produkten auf.
Das Museum im Storchen zeigt in seiner Weihnachtssonderausstellung besondere Holzspielzeuge aus dem Erzgebirge. Grundlage ist dabei der Nachlass des Spielzeuggestalters Max Schanz (1895-1953). Schanz lebte und arbeitete im Spielzeugdorf Seiffen und war dort als Lehrer, Gestalter und Berater der örtlichen Handwerkerschaft tätig. Sein Nachlass gelangte über seine Tochter ins Schwabenland, wo seine Enkel, Sabine Rommel und Mathias Zahn, ihn bis heute bewahren. Die in der Ausstellung präsentierten Objekte stammen aus den Sammlungen der beiden, ergänzt durch weitere Stücke aus anderen Holzspielzeugregionen.
Die Sonderausstellung im Storchen bietet nun ein Panorama über rund hundert Jahre Spielzeugentwicklung – vom Geist der Weimarer Zeit und des Deutschen Werkbunds bis in die Gegenwart. In fantasievoll arrangierten Szenen werden die verschiedensten Holzspielzeuge zu Miniaturwelten vereint. So zeigt beispielsweise ein „Zug der Tiere zur Arche“ vielfältige Tierfiguren aus hundert Jahren, die aus aller Welt dem rettenden Schiff zueilen. Große Kerle beobachten und beschützen ihre kleinen Gefährten, andere Paare treiben schelmisch Schabernack. Viele Szenen reflektieren Ausschnitte aus dem Alltag, andere erzählen Lebensgeschichten oder scheinen aus einem Traum zu stammen. Stets zeugen sie vom spielerischen Dialog zwischen Gestaltung und Material, zwischen Holzstücken und der daraus entsprungenen Fantasie.
Info
Eröffnet wird die Sonderausstellung am Mittwoch, 26. November, um 19 Uhr im Foyer des Museums im Städtischen Museum im Storchen. Der Leiter von Archiv und Museen, Dr. Dominik Gerd Sieber, wird nach der Begrüßung zusammen mit Mathias Zahn in die Ausstellung einführen. Für musikalische Begleitung sorgt die Jugendmusikschule Göppingen. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm, das aus Führungen durch die Ausstellung, wie auch aus einem Vortrag besteht. Die Angebote können dem Ausstellungsflyer oder der Homepage des Museums entnommen werden.