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Zehntausend Bildchen. Zeichnungen, Collagen und Knittelverse von John Elsas (1851-1935)

Zehntausend Bildchen – so überschrieb der Göppinger Fabrikant und Schriftsteller Arthur Fleischer das Werk von John Elsas. Gemeint sind damit kleine bunte Bildchen, die gezeichnet oder aquarelliert, häufig in Collagetechnik auf Papier ausgeführt sind und neben Lebensweisheiten und Weltansichten, Witz und Humor, aber auch Ironie transportieren. Den vielfältigen Motiven, die aus verschiedensten Materialien geschnitten, gerissen, aufgeklebt und ergänzend gezeichnet sind, hat Elsas Kommentare in Gestalt von Knittelversen beigegeben, um sie einzuordnen und zu erklären. Meist in einer Pointe endend, haben diese Reime häufig eine belehrende Intention. Dabei erweist sich John Elsas als scharfer und feinfühliger Beobachter seiner Umwelt und Zeit. So nahm er etwa die heraufziehenden Gefahren durch einen immer stärker um sich greifenden Antisemitismus und schließlich den Aufstieg des Nationalsozialismus kritisch wahr. Seine Betrachtung der Welt zeichnet sich durch einen tiefen Humanismus aus, der immer wieder durch sein künstlerisches Werk, das hauptsächlich zwischen 1926 und 1935 entstanden ist, scheint.      

 

Was einst als kleine Bildgeschichten für seine beiden Enkelsöhne begann, wuchs sich bald zu einem Oeuvre aus, das in keine gängigen kunsthistorischen Kategorien passt und über 25.000 Einzelblätter hervorbrachte. Dabei kam der 1851 in Frankfurt als Sohn jüdischer Gewerbetreibender geborene Jonas Mayer Elsaß verhältnismäßig spät zur Kunst. Erst nach seiner Tätigkeit als Börsenmakler fand John Elsas, wie er sich später nannte, als Autodidakt dazu und fand darin im Alter Entspannung und Freude.     

 

Obwohl Elsas noch zu seinen Lebzeiten Ausstellungserfolge in Deutschland und der Schweiz und damit verbunden auch Anerkennung in der zeitgenössischen Kunstszene feiern konnte, ist sein Werk nach seinem Tod zunächst in Vergessenheit geraten. Sein Nachlass befindet sich heute zum größten Teil im open art museum, Stiftung für naive Kunst und art brut in St. Gallen. Von dort stammen die Leihgaben, die nun in der Sonderausstellung im Storchen zu sehen sind.    

 

Elsas Werke in Göppingen zu zeigen liegt nahe, hatte er doch Verbindungen in die Filstalstadt. So ließ er Rabbiner Aron Tänzer einige seiner Bildchen zukommen. Darüber hinaus stammte der Vater seines Schwiegersohns Friedrich Raff aus Göppingen. Über ihn lernte er wohl den eingangs zitierten Arthur Fleischer kennen, der Elsas in die Kunstwelt vermittelte.

Veranstaltungsort

Museum im Storchen

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Archiv und Museen

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73033 Göppingen
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