Jugend hat wieder eine Stimme

Die Stadt Göppingen hat wieder eine Jugendvertretung. Am Dienstag, 23. Januar, fand bei uns im Rathaus die feierliche Verpflichtung der jungen Rätinnen und Räte statt. Mit dabei waren zahlreiche Mitglieder des Göppinger Gemeinderates, die gleich mit dem Nachwuchs ins Gesprächen kamen und sich austauschten.

Die Nervosität war den meisten der 21 neu gewählten Mitgliedern des Göppinger Jugendgremiums deutlich anzumerken. Zusammen mit ihren ebenso stolzen Eltern waren sie ins Rathaus gekommen, um sich auf ihr neues Ehrenamt verpflichten zu lassen. Gut, dass zum Beginn der Veranstaltung, erst einmal das Eis gebrochen wurde und sie mit den anwesenden Stadträtinnen und Stadträten in lockerer Atmosphäre ins Gespräch kommen konnten.

Oberbürgermeister Alex Maier dankte in seiner Rede den Jugendlichen ausdrücklich für ihr Engagement für die junge Generation in unserer Stadt und zeigte sich darüber hinaus sehr glücklich darüber, dass es Gelungen ist, wieder ein Jugendgremium einzusetzen. „Denn die Partizipation der Jugend an politischen Entscheidungen war hier in Göppingen schon immer ein wichtiges Thema. Bereits seit 1996 gibt es den Jugendgemeinderat, der in den vergangenen Jahren einiges bewirken konnte. Dann jedoch folgte im Jahr 2021 der große Dämpfer, als aufgrund mangelnder Bewerberzahlen die Wahl abgesagt wurde,“ erinnerte das Stadtoberhaupt. Das Jugendgremium sei eine Plattform, auf der junge Menschen ihre Anliegen, Wünsche und Visionen für eine bessere Zukunft zum Ausdruck bringen können. Es sei ein Ort, an dem sie gehört werden und aktiv an Entscheidungen teilhaben können, die ihr Leben und ihre Gemeinschaft betreffen. „Wichtig ist, dass Ihr, das neue Jugendgremium der Stadt Göppingen, für demokratische Grundsätze und Werte steht, ein gerade in den aktuellen Zeiten immens wichtiger Punkt. Ebenso wichtig ist es, solidarisch zu sein und so zu handeln, sich gegenseitig zu unterstützen – aber auch in Eurer Rolle für Jugendliche und deren Interessen einzustehen. Als gewählte Jugendrätinnen und Jugendräte habt Ihr Euch entschieden, genau das zu tun und Euch zu beteiligen. Allein, dass Ihr hier steht, zeigt, dass Ihr aktiv und bereit seid, Eure Stimme zu nutzen, etwas zu verändern und zu bewirken“. Der OB betonte: „Ihr selbst könnt nun beeinflussen, welche Rolle das Gremium zukünftig in unserer Stadt spielen wird.“

Jugendkoordinatorin Anja Hermann, Organisatorin der Jugendwahl und Ansprechpartnerin für das neue Gremium, dankte vor allem den Jugendlichen: „Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich jetzt schon stolz darauf bin zu sehen, mit welchem Engagement Ihr dabei seid, wie viel Interesse Ihr mitbringt und wie motiviert Ihr seid. Viele von Euch waren bereits vor der Wahl aktiv und haben bei der Entstehung der neuen Richtlinien für das Jugendgremium fleißig mitgeholfen. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich Euch als Geschäftsstelle des Jugendgremiums die nächsten zwei Jahre begleiten und unterstützen darf und freue mich wirklich sehr auf unsere Zusammenarbeit!  (…)  Dass Ihr selbst entscheidet - aber vor allem über das Wie und Was des Jugendgremiums bestimmen werdet, ist sicher eine große Herausforderung, insbesondere im Anbetracht der aktuell schwierigen Zeit.“

Wertschätzung und Leidenschaft sind gefragt

Sehr engagiert und mutig wurde das neue Ehrenamt von den Jugendlichen angenommen. Nach ihrer Verpflichtung ergriffen die Jugendräte Friso Fischer, Lea Gashi und Salome Bayer das Wort und bedankten sich ausdrücklich bei allen Beteiligten aus Verwaltung und Gemeinderat, dass es gelungen ist, wieder ein Jugendgremium unter Mitwirkung der Jugend ins Leben zu rufen. „Natürlich sind wir, alle 21, motiviert und haben Bock etwas zu tun, die Meinung der Jugend voran zu tragen und auch unsere eigenen Projekte umzusetzen, da bin ich mir, wenn ich in die Runde schau, zu einhundert Prozent sicher. Doch liegt es auch an Ihnen, sehr geehrte Verwaltungsmenschen, Bürgermeisterinnen und Gemeinderäten, mit offenen Ohren, offener Einstellung und mit einer offenen Tür uns entgegen zu kommen,“ nahm Friso Fischer die Anwesenden in die Pflicht. Auch für Lea Gashi ist „das Amt einer Jugendrätin oder eines Jugendrates ein Privileg, birgt aber auch eine große Verantwortung.“ Doch immer noch sei Jugendbeteiligung keine Einbahnstraße. „Bitte, warten Sie nicht, dass wir zu Ihnen kommen, sondern gehen Sie auf uns zu“. Und Salome Bayer ergänzte „Diejenigen, die heute hier sind, haben verstanden, was es bedeutet, heutzutage Jugendliche zu sein, und dafür und dass ihr uns nicht verurteilt, wollen wir uns bei Euch allen bedanken“. Wichtig ist dem Gremium auch, so Lea, dass auch andere Jugendliche die Möglichkeit bekämen sich in Göppingen einzubringen, damit „wir auch in Zukunft weiterhin eine starke Jugendbeteiligung haben können“.

Wahl zum Jugendgremium

Nachdem die letzte Jugendgemeinderatswahl aufgrund zu geringer Anzahl an Kandidierenden abgesagt werden musste, wurden die Jugendlichen selbst gefragt, welche Ideen sie für ein Jugendgremium haben und wie dies umgesetzt werden könnte.  In einer Vorbereitungsgruppe mit Jugendlichen wurden ihre Ideen gesammelt und Vorschläge für ein neues Jugendgremium erarbeitet. Diese Konzeption wurde im Mai Gemeinderat vorgestellt und schließlich eine entsprechende Satzung beschlossen. Vom 27. November bis 8. Dezember fand die online-Wahl statt. Zur Wahl standen 55 Kandidatinnen und Kandidaten, wovon 21 zu Jugendrätinnen und Jugendräte gewählt wurden. Wahlberechtigt waren alle Jugendlichen von 12 bis 21 Jahren, die in Göppingen und Umgebung wohnen. Außerdem konnten auf Antrag erstmals jene wählen bzw. gewählt werden, die zwar außerhalb Göppingens wohnen, aber dort ihren Lebensmittelpunkt haben, das heißt beispielsweise dort zur Schule gehen oder im Verein aktiv sind. 792 Jugendliche aus Göppingen und Umgebung hatten ihre Stimme abgegeben.

Die erste öffentliche Sitzung findet am 8. April statt. Interessierte sind herzlich eingeladen.

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Referatsleiter Kinder und Jugend

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