Städtebaulicher Wettbewerb für das ehemalige Kleemann-Areal

Das ehemalige Kleemann-Areal in Göppingen-Faurndau - eine Gemengelage aus Gewerbe, Brachflächen und Wohnnutzung - liegt am westlichen Ortsrand Faurndaus, eingebettet zwischen der Fils und dem historischen Ortskern mit der 800 Jahre alten Stiftskirche.
Für das Gebiet wird ein städtebaulicher Wettbewerb im Sinne einer Mehrfachbeauftragung durchgeführt. Ziel ist die Ausarbeitung eines städtebaulichen und freiräumlichen Vorentwurfs zur Quartiersentwicklung des ehemaligen Kleemann-Areals. Dieser Vorentwurf bildet die Grundlage für die weitere Ausarbeitung des städtebaulichen Entwurfs als planerische Grundlage für das Bebauungsplanverfahren sowie gegebenenfalls sonstige formelle und informelle Maßnahmen.
Bei dem Verfahren handelt es sich um einen nicht anonymen einstufigen städtebaulichen Ideenwettbewerb mit sechs teilnehmenden Büros im Sinne einer Mehrfachbeauftragung mit Vergütung und Auftragszusage in Anlehnung an die HOAI und die RPW 2013. Der Wettbewerb zielt als städtebauliche Entwurfsskizze auf die Vielfalt von Lösungsvorschlägen.
Bürgerbeteiligung
Die Bürgerbeteiligung hat in diesem Verfahren einen hohen Stellenwert. Die Öffentlichkeit hat Impulse für die Bearbeitung der Aufgabe geben und an der Meinungsbildung über die Bewertung der eingereichten Arbeiten mitgewirkt.
In einer Infoveranstaltung vor Beginn der Entwurfsphase wurden den Bürgern die Möglichkeit gegeben in einen konstruktiven Dialog mit der Verwaltung zu treten. Durch eine direkte Kommunikation zwischen den Bürgern und der Verwaltung wurde eine kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und den Potenzialen des Bearbeitungsgebiets ermöglicht. Die teilnehmenden Büros erhalten im Rahmen der Auslobung die aus der Veranstaltung hervorgegangenen Anregungen.
Die eingereichten Arbeiten werden nach der Beurteilung durch das Auswahlgremium in einer Bürgerinformationsveranstaltung präsentiert und anschließend für eine bestimmte Zeit öffentlich ausgestellt. Parallel dazu werden die Entwürfe auf der Homepage der Stadt Göppingen veröffentlicht. Der Bezirksbeirat Faurndau und der Technische Ausschuss der Stadt Göppingen beraten die Beurteilung des Auswahlgremiums öffentlich vor, der Gemeinderat beschließt anschließend den Vorschlag der Verwaltung für den Siegerentwurf.
Presseartikel aus der NWZ
Teilnehmende Büros
Nachfolgende Architektur- und Stadtplanungsbüros wurden als Teilnehmende aufgrund ihrer aufgabenbezogenen Qualifikation für die Teilnahme am Wettbewerbsverfahren vorab ausgewählt und haben ihre Teilnahme erklärt (Nennung in alphabetischer Reihenfolge):
Geplanter Ablauf
Wettbewerbsgebiet
Das Wettbewerbsgebiet umfasst die im Lageplan rot umrandeten Grundstücke. Südlich des Wettbewerbsgebiets schließt sich ein landschaftsplanerischer Ideenteil an, der eine Perspektive für eine freiräumliche Entwicklung aufzeigen soll.
Aufgabenstellung
Die städtebauliche Zielsetzung sieht eine Quartiersbebauung mit einer großen Bandbreite an unterschiedlichen, vielfältigen Bauformen (Mehrfamilien-/-generationenhäuser, Seniorenwohnungen, Wohnen für junge Familien) in städtebaulich verträglicher hoher Dichte zur Linderung der Wohnungsnot und zur Stärkung der im Ortskern angedachten Nahversorgung vor. Als vorwiegende Nutzung ist Wohnen vorgesehen, als ergänzende Nutzung: nicht störendes (vorhandenes) Gewerbe im Süden. Die Entwürfe sollen allen Anforderungen einer nachhaltigen und klimaangepassten Planung gerecht werden.
Vorgesehen ist eine soziale Infrastruktur mit kurzen Wegen: nicht störende Dienstleistungen und Gemeinschaftsbereiche (z.B. für Repair-Cafés, Home-Office oder Ähnliches) in EG-Zonen, ein Kindergarten und Angebote für ältere Bürgerinnen und Bürger sowie ein nachbarschaftsbezogener Quartiersplatz.
Die Stadtraumgestaltung soll in Hinblick auf Erholung und Freizeit barrierefrei mit Bezug zum Element Wasser erfolgen. Des Weiteren liegt der Focus auf einer auskömmlichen Durchgrünung des Wohngebiets mit Grünflächen, Spielflächen, und Querachsen in Ost/Westrichtung für einen öffentlichen Zugang zur Fils (punktuelle Ufergestaltung). Das Quartier soll fußgängerfreundlich und verkehrsarm gestaltet werden (Parkierung in Quartiersgaragen). Es sollen angemessene, dem historischen Ortskern angepasste Baustrukturen entstehen, die sich harmonisch in die bestehende Wohnbebauung an der Hildenbrandstraße einfügen. Geprüft werden soll auch ein teilweiser Erhalt der historischen Bausubstanz zur Bewahrung des Ortsbilds und der Identität.
Das Maß der baulichen Nutzung soll in der Regel drei Vollgeschosse + ein Dachgeschoss betragen. Dabei ist darauf zu achten, dass angemessene, dem historischen Ortskern angepasste Baustrukturen zur bestehenden Wohnbebauung an der Hildenbrandstraße entstehen.
Im Gebiet soll ein gut erreichbarer, großer öffentlicher Spielplatz entstehen. Die private Spielplatzverpflichtung der LBO kann dadurch kompensiert werden. Es soll sich in seinem Erscheinungsbild identitätsstiftend auf das Quartier auswirken sowie naturnahe Zonen und Naturmaterialien aufweisen.
Das umgebende Freiraumpotential, Fils westlich und südliche Grünspange von den Obstwiesen über den Brunnenbach mit seinen Retentionsräumen bis zur Fils, steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem neuen Quartier. Die bestehende Lagerfläche soll entsiegelt, Freiräume verknüpft und für die Naherholung der neuen Bewohner als auch und für die Farndauer insgesamt sowie für die Biotopvernetzung und Retention im Sinne einer Leitidee, verstärkt entwickelt werden.